6 | Emmy Schuster ein regelmäßiges Einkommen. Sie ist es, die den Alltag des Paars organisiert – ihr Mann Hans hat für diese Dinge wenig übrig. Er ist ganz der Künstler. Ob er ein Bild verkauft oder nicht – darüber macht er sich nur wenige Gedanken. Er ist ein eigenständiger Kopf. Diese Haltung be- wahrt er auch während des Nationalso- zialismus. Der NS-Kunstideologie passt er sich nicht an. Er bleibt seiner eige- nen künstlerischen Richtung treu. Auch Emmys Schwester Anne zieht es schließ- lich weg von Nürnberg. 1941 heiratet sie den Rosenheimer Mühlenbesitzer Sebastian Oswald. Im zweiten Kriegsjahr erhält Hans Schuster den Einberufungs- befehl und kommt an die Ostfront. Er wird Kriegstagebuchzeichner und über- steht so die Zeit an der Ostfront weitge- hend unbeschadet. Emmy bleibt – wie Millionen andere Frauen – allein zurück. Bei einem Bom- benangriff auf München wird 1944 die Wohnung des Paars zerstört. Der gesam- te Hausrat und fast das komplette bisheri- ge künstlerische Werk von Hans Schus- ter fallen dem Feuer zum Opfer. Emmy Schuster verlässt München und wird von ihrer Schwester, die mittlerwei- le in Rosenheim lebt, aufgenommen. Nach dem Ende des Krieges wird Rosen- heim zur neuen Heimat für das Ehepaar Schuster. In Fürstätt beziehen Emmy und Hans Schuster eine Wohnung, die Heiratsurkunde von Emmy und Hans Schuster, 1933 Portrait Emmy von Hans Schuster